Chronik FW Germannsdorf
Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Germannsdorf
Die Natur hat dem Menschen viele lebenswichtige Geschenke bereitet. Eines der bedeutsamsten ist wohl der Gebrauch des Feuers. Viele Legenden und Sagen ranken sich um dieses Thema. Kenntnis und Gebrauch des Feuers waren für die kulturelle Entwicklung der Menschheit von grösster Bedeutung. Feuer bedeutet Licht, Wärme, Leben – gleichzeitig jedoch ist es Symbol der Zerstörung, von Vernichtung und Tod.
Der leichtfertige Umgang mit Öllampen, Fackeln und offenen Kochstellen war oft Ursache dafür, dass Dörfer, Stadtteile oder ganze Städte den Flammen zum Opfer fielen.
Gerade solche Grossbrände zeigten immer wieder, dass man zur Brandbekämpfung nicht bereit, schlecht organisiert, nicht ausgerüstet, zu wenig zahlreich oder den Anforderungen nicht gewachsen war. Städte und Gemeinden erließen Feuerlöschordnungen, in denen der Brandschutz zur allgemeinen Bürgerpflicht erklärt wurde und hielten Löschgeräte bereit.
So auch in Germannsdorf. Aufzeichnungen aus den Jahre 1888 weisen darauf hin, dass eine Pflichtfeuerwehr in Germannsdorf bestand.
18. Juni 1899, an diesem Tage wurde in Kropfmühl, damalige Gemeinde Germannsdorf, im Auftrag des technischen Grubenverwalters, Herrn Karl Busigl, eine Versammlung abgehalten und noch am selben Tag die Freiwillige Feuerwehr Germannsdorf mit 28 Mitgliedern gegründet.
Dies waren:
Busigl Karl Friedrich Vorstand
Pilsl Johann Hauptmann
Schätzl Theodor Adjudant
Kasberger Heinrich Zugführer
Ritzer Baltasar Zugführer
Graf Alois Rottenführer
Falkner Johann Signalist
Die weiteren Mitglieder waren:
Fenzl Alois | Fisch Franz | Maier Georg |
Pilsl Xaver | Lindbichler Franz | Graf Johann |
Hagenbuchner Markus | Fisch Josef | Anetzeder Alois |
Öller Simon | Lindbichler Otto | Zillner Leonhard |
Deiner Franz | Draxinger Johann | Windpassinger Johann |
Krenn Alois | Fisch Matthias | Pilsl Georg |
Veit Josef | Kainz Johann | Donaubauer Alois |
Diese 28 Männer hatten sich die Bewältigung des Feuers, sowie die Rettung bedrohten Eigentums und Menschenlebens zur Aufgabe gemacht.
Zur damaligen Zeit war die Brandbekämpfung äußerst schwierig, weil noch keine Löschmaschine vorhanden war. Teilweise nur mit Ledereimern und einfachen Holzleitern ausgerüstet, bekämpften die mutigen Männer die lodernde Feuersbrunst.
21. Mai 1900 wurde eine Löschmaschine, der Firma Braun Nürnberg, den Feuerwehrmännern vorgeführt und in Betrieb genommen. Die Löschmaschine musste mit Pferdegespannen zum Brandort gezogen werden. Die kräftigen Männer bedienten die Pumpe, um das Löschwasser durch die Schläuche zum Brandherd zu befördern. Die Löschwasserversorgung war sehr oft mangelhaft und man konnte seiner Zeit nicht auf Hilfe von Nachbarwehren zählen. Deshalb war der Standort der Wehr von größter Bedeutung. Heute über 100 Jahre später, muss man diese Männer bewundern und Ihnen Dank sagen, dass sie damals Weitblick bewiesen und diese wichtige Einrichtung in Germannsdorf schufen.
21. April 1901 wurde bei einer Frühjahrsübung beschlossen, eine Vereinskasse zu gründen und der Jahresbeitrag von 1 Mark, pro Mitglied wurde festgesetzt. Zum Kassier wurde Spritzenmann Georg Pilsl aus Ödhof bestellt. Bei der ersten Hauptversammlung, am 16. Februar 1902, wurde die 28 Mann starke Wehr um 5 Mitglieder aufgestockt. (Graf Jakob; Stegmüller Franz; Hartl Nepomuk; Pilsl Ludwig; Sommer Matthias ).
Jeder Feuerwehrmann ist damals, bei Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr Germannsdorf, per Handschlag zur nötigen Ausbildung und zur Einsatzbereitschaft bei Bränden verpflichtet worden. Diese Männer mussten bereits kurz nach Gründung der Wehr ihre Feuertaufe bestehen. Im selben Monat noch brannte in Germannsdorf ein Bauernhaus und im April des selben Jahres legte ein durch Ostwind angefachtes Feuer das halbe Dorf in Schutt und Asche. Zahlreiche Menschen verloren ihr Hab und Gut und vielen Tieren kostete dieses Unglück das Leben. Es war Brandstiftung, aber der Täter wurde nie gefasst.
22. Juli 1906, konnte die Wehr weitere Zugänge verzeichnen. Aufgenommen wurden, Josef Graf, Heinrich Oberneder, Josef Steindl und Xaver Bernecker, der in den Dreißiger Jahren, vor dem zweiten Weltkrieg, Kommandant der Germannsdorfer Feuerwehr war.
Die Mitgliederzahl der freiwilligen Feuerwehr Germannsdorf wuchs in den darauf folgenden Jahren stetig an. Protokolle und Aufzeichnungen im Vereinsbuch wurden bis 1939 geführt. Von der Zeit während des zweiten Weltkrieges sind leider keine Aufzeichnungen vorhanden.
Nach dem zweiten Weltkrieg hat mit dem Einmarsch der Amerikaner 1945, die Freiwillige Feuerwehr Germannsdorf praktisch mit dem Bestehen aufgehört. Der Bauer Penzenstadler Alois aus Germannsdorf hat nach 1945 die Wehr wieder aufgebaut.
1948, wurde die erste Motorspritze beschafft und im Jahre 1952 die zweite Motorspritze mit Einsatzkraftwagen der Marke Steyr in Betrieb genommen.
1953, wurde das 50-jährige Bestehen der Feuerwehr groß gefeiert. Insgesamt 50 Feuerwehren und Vereine aus dem Umland beteiligten sich an einem riesigen Festzug durch Germannsdorf.
--LINK--
1961, ist mit dem Neubau eines Gerätehauses begonnen worden, da das alte Spritzenhaus sehr veraltert und baufällig war. Auch ein Tanklöschfahrzeug der Marke Magirus wurde bestellt.
4. Novenber 1962, wurde das fertig gestellte Gerätehaus und das neue Fahrzeug feierlich durch Bürgermeister Xaver Pilsl der Wehr übergeben. Pfarrer Grillinger weihte anschließend Fahrzeug und Gerätehaus. Regierungsrat Dr. Graf von Preysing würdigte in seiner Ansprache die gute Ausbildung und Ausrüstung der Wehr.
1981, das alte Tanklöschfahrzeug hat nach 19 Jahren und vielen Einsätzen ausgedient. Ein Tanklöschfahrzeug der neuen Generation, TLF 16/25, wurde angeschafft.
9. Mai 1982, wurden an Kommandant Hermann Fesl die Fahrzeugschlüssel feierlich durch den Bürgermeister Josef Greschniok übergeben. Den feierlichen Weiheakt des Fahrzeugs übernahm damals Kaplan Gotthard Weiss.
--LINK--
1985, 85-jähriges Gründungsfest
Unter der Schirmherrschaft des stellv. Landrates Stephan Heribert feierte die FFW Germannsdorf und der gesamte Ort vom 6. bis 9. Juni 1985, unter allgemeinem Lob für die Organisation dieses große Fest. Über 50 Vereine in vier Zügen bewegten sich durch den Ort zur Kirche, in der Kaplan Gotthard Weiss den Festgottesdienst hielt. Groß war die Anzahl der Ehrengäste, die der Jubelwehr die Ehre gaben. Die Mannen der FFW Hauzenberg standen zu diesem Fest Pate.
--LINK--
1991, ist unter Kommandant Willi Müller sen. die Jugendgruppe der FFW Germannsdorf gegründet worden. 15 junge Burschen traten der Wehr bei. Der damalige Jugendwart und jetzige Kommandant Max Ritzer hat die Ausbildung und Betreuung der Jugend übernommen.
1998 Was schon 1984 mit ersten Überlegungen und Planung begann, soll nun endlich realisiert werden: der Anbau des Schulungsraumes nebst Sanitäreinrichtungen neben dem bestehenden Feuerwehrgerätehaus.
Seit 1984 wurden immer wieder Gespräche mit der Stadt Hauzenberg geführt, da der Bau eines Schulungsraumes zum Einen die Ausbildungsmöglichkeiten verbessert, zum Anderen das 1961 erbaute Feuerwehrhaus keine Sanitäranlagen hat. Diese sollen im Neubau integriert werden. Im September 1997 wurde vom Stadtrat per Beschluss grünes Licht für den Anbau gegeben. Das Architekturbüro Feßl erstellte die Planung und die Stadt Hauzenberg steuerte 100 000 DM Zuschuss bei. Einen großen Teil der Kosten musste die Wehr selbst übernehmen. Viele Arbeitsstunden, Geld - und Materialspenden ließen den Anbau stetig wachsen.
2000, 100-jähriges Gründungsfest
Vom 31. Mai bis 4. Juni 2000 wurde bei kaiserlichem Wetter mit der gesamten Bevölkerung gefeiert. Zahlreiche Ehrengäste gaben dem Jubelverein die Ehre. 52 Vereine und vier Musikkapellen zogen am Sonntag in vier Zügen durch die Ortschaft. Die Schirmherrschaft übernahm der Stadtrat Hermann Wundsam jun., die FF Hauzenberg übernahm, wie schon 1985, die Patenschaft. Kaplan Claus Bittner hielt den Festgottesdienst und sagte in seiner Ansprache „Ihre ständige Hilfsbereitschaft scheint schon selbstverständlich zu sein, ist es aber bei zunehmendem Egoismus in einer Ellenbogen-Gesellschaft beileibe nicht“. Wahre Worte.
--LINK--
2001 Einweihung des Anbaus
Nach zweijähriger Bauzeit und ca. 5200 freiwilligen Helferstunden wurde der renovierte Altbau und der neue Anbau feierlich durch Kaplan Bittner eingeweiht. Bürgermeister Bernd Zechmann und Architekt Alexander Feßl übergaben symbolisch einen grossen Schüssel an Kommandant Max Ritzer. Die Gesamtkosten für die Renovierung und den Anbau betrugen 370.000 DM. 100.000 DM Zuschuss steuerte die Stadt Hauzenberg zu. Den grössten Brocken aber 270.000 DM musste die Wehr selber aufbringen. Spenden aus Bevölkerung, Wirtschaft und der unermüdliche Einsatz der Feuerwehrkameraden ließen dieses Werk gelingen.
--LINK--
Die FF Germannsdorf 2008 in Zahlen:
Mitglieder:
Aktive: 78, davon 2 Frauen
Passive: 46
Förderer: 192
Jugend: 18, davon 5 Mädchen
Ehrenmitglieder: 4
Vorstände und Kommandanten der FF Germannsdorf
von 1899 bis Heute
Vorstand:
1899 - nicht bekannt Karl Busigl
1934 - nicht bekannt Graf Josef
1947 - 1950 Schmöller Josef
1950 - 1951 Rott Georg sen.
1951 - 1976 Schmöller Josef
1976 - 1982 Jellbauer Heinrich
1982 - 1996 Haderer Georg
1996 - 1998 Anetzberger Adolf
1999 - 2014 Esterbauer Xaver
2014 - dato Lehner Christian
Stellv. Vorstand:
Erst 1990 wurde ein stellvertretender Vorstand gewählt.
1990 - 1996 Fisch Johann
1996 - 2002 Rott Georg jun.
2002 – dato Bauer Eduard
Kommandant:
1934 - nicht bekannt Bernecker Xaver
1947 - 1950 Penzenstadler Alois
1950 - 1951 Graf August
1951 - 1974 Zillner Xaver
1974 - 1984 Fesl Hermann
1984 - 1996 Müller Willi sen.
1996 - 2008 Ritzer Max
2008 - dato Pilsl Christian
Stellv. Kommandant:
1951 - 1955 Penzenstadler Alois
1956 - 1961 Jellbauer Heinrich
1961 - 1966 Wandl Josef
1966 - 1974 Fesl Hermann
1974 - 1984 Müller Willi sen.
1984 - 1990 Fesl Hermann
1990 - 1996 Anetzberger Adolf
1996 - 2008 Pilsl Christian
2008 - dato Bauer Joachim